USE CASE

MEDIZINTECHNIKBAUGRUPPE IN SERIE

Weltmarktführer für nadellose Injektionen. Dieses ambitionierte Ziel steckt sich Simon Raidt, Gruppenleiter der Forschung und Entwicklung bei Henke-Sass, Wolf für sein neuestes Projekt. Dem EPIG, einem nadellosen Impfgerät für Ferkel. Solche veterinärmedizinischen Impfsysteme sind seit zwei Jahrzehnten auf dem Markt, seit 2012 auch von Henke-Sass, Wolf. Mit dem EPIG wollen die Entwickler nun noch einen Schritt weiter gehen. Der Wirkstoff soll dem Ferkel intramuskulär, statt interdermal, verabreicht werden. So können herkömmliche und bereits zugelassene Impfstoffe verwendet werden. Das Medikament wird dabei durch hohen Druck direkt und ohne Verwendung einer Kanüle in den Muskel injiziert. Für die mit EPIG geimpften Ferkel bedeutet dies eine schonende Injektion, die risikoarm und effektiv durchgeführt werden kann.

Für Simon Raidt, Leiter des Projekts, und Thomas Schaz, Projekteinkäufer bei Henke-Sass, Wolf, bedeutet dies vor allem eins: Zeitdruck und hohe Erwartungen an den Projekterfolg. Das EPIG soll sich von der Konkurrenz abheben. Dafür ist ein Akkubetrieb vorgesehen, bisher einzigartig in der Branche. Trotzdem soll das Endprodukt ein Leichtgewicht sein und somit eine schnelle und einfache Handhabung, ohne lästige Schläuche und Kabel, sichern.

Raidt und Schaz wenden sich an HENNgineered: „Sie bieten mehrere Verfahren an und so konnte das Projekt als ganzes Paket beschafft werden.“ Dieser Vorteil soll sich auch in dem neuen Projekt auszahlen. Von der finalen Konstruktion, über erste Prototypen bis hin zur Auslieferung der Veterinär-Medizintechnikbaugruppe ab Anfang 2021 mit vierstelligen Stückzahlen in Serie.

Der Konstruktionsleiter Michael Stockburger von HENNgineered beginnt den Prozess mit der kompletten spritzgusstechnischen Auslegung für das Gehäuse des EPIG´s. Stockburger und sein Team legen nicht nur die Anspritzpunkte und Wandstärken für den 2-Komponenten Spritzguss fest. Sie entwickeln auch die vorgegebene Designstruktur bis zur Produktionsreife. Neben der Materialberatung und -findung stellen Sie die Zertifizierung der eingesetzten Materialien sicher. Das Gehäuse soll außerdem die darin liegende Technik vor Schmutz und Feuchtigkeit schützen. Auch dafür findet Stockburger eine Lösung, die den Prozess einfacher und wartungsfreundlicher macht.

Neben dem Außengehäuse entwickeln die HENNgineered-Konstrukteure auch das Akkugehäuse weiter. Ohne sichtbare Trennung, mit Entriegelung und in Absprache mit Henke-Sass, Wolf und dem Akkuhersteller. Alles in allem vergehen vier Monate von der Entwicklung, über die Fertigung der Werkzeuge bis zu den ersten Kunststoffspritzgussteilen. „Für ein Projekt dieses Umfangs ist das sehr schnell“, resümiert Stockburger stolz.

Eine ganzheitliche Denkweise zeigt sich auch durch die integrative Produktentwicklung. Dabei betrachtet das HENNgineered-Team das Metallinnenleben des EPIG´s von der Konstruktion bis zum Endprodukt. Das Ergebnis ist eine Kombination aus 3D-Metalldruck (SLM) und einem Fräsbauteil. „Das SLM stellt eine komplette Ergänzung zu den zerspanenden Verfahren, die wir bei uns im Haus haben, dar“, erläutert Schaz. „Gedanklich muss man sich jedoch vom zerspanenden Design lösen, die Geometrien sind frei wählbar. Auch in diesem Gedankenanstoß hat uns HENNgineered unterstützt.“

Das SLM- und das Fräsbauteil werden anschließend extern miteinander verschweißt. „Die größte Herausforderung war es die additive Fertigung, Zerspanung und den Schweißprozess so zu kombinieren, dass alles passt und der Kunde zufrieden ist“, fasst Tobias Hauser, Standortleiter bei HENNgineered in Mönchweiler, zusammen. Die Schweißnaht hält in der Praxis einen Druck von bis zu 250 bar aus. Für dieses Ergebnis wird die komplette Prozesskette der additiven und konventionellen Metallbearbeitung bei HENNgineered ausgeschöpft. „Wir haben alles was wir haben in dieses Projekt gesteckt“, erklärt Hauser. Besonders stolz ist er darauf, dass Sie in der Serie, trotz der Kombination verschiedener Verfahren, reproduzierbare und prozesssichere Ergebnisse liefern.

Hybridbauteil Fräsen und 3D-Druck Metall
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Stefan Dür
CSO HENNgineered
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